Sind wir jemals digital gewesen?

/ecm TeilnehmerInnen 2018–20 Johanna Amlinger, Felix Balzer, Nathalie Bauer, Johannes Brodnig, Angelika Burtscher, Marc Celuch, Veronika Hackl, Jens Hecker, Judit Horvath, Eva Hörmanseder, Eleni Kampuridis, Johannes Kapeller, Radostina Kostadinova, Katharina Lehner, Laura Luzianovich, Marion Oberhofer, Burcu Öztürkler, Gabriela Petrovic, Nora Pierer, Lucia Andrea Wagner, Teresa Wally, Jo Zynda
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Sind wir jemals digital gewesen? Anmerkungen zu einer postdigitalen Kunstvermittlung und ihren Körpern

Dass Menschen nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Körper lernen, ist im Kontext der Bildungstheorien eine stehende Überlegung, die in unterschiedlichen historischen Situationen immer wieder als Argument angeführt wird. In einer geradezu reflexhaften Weise wird es dem Lernen mit und im Digitalen entgegengestellt – auch und gerade, wenn es um Kunst und ihre Vermittlung geht.

Dass der Körper beim Lernen eine Rolle spielt, findet sich bei der bis heute gerne zitierten und keineswegs unproblematischen Einheit von „Kopf, Herz und Hand“ beim Lernen (Pestalozzi), der Entwicklung und Schulung der Sinne bei Rousseau (Émile) und in der Reformpädagogik zur selbstständigen Entwicklung und Eigentätigkeit. Doch ist der Körper auch und gerade in der kritischen Pädagogik relevant. Zum Beispiel bei der Frage, was der Körper noch erlernt beim Lernen (hidden curriculum): Bei bell hooks über das Aushandeln der Lehrräume und -inhalte, bei der die Personen als Ganzes, folglich auch mit ihren Erlebnissen und Geschichten Raum finden (hooks 1994). Oder bei Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, der im Zusammenhang mit dem in die Körper eingeschriebenen Wissen von „corpoliteracy“ und „corpoepistemology“ spricht. Wie können Körper im Kontext von Bildung gelesen werden? Wie können sie aufeinander reagieren? Welche Potenziale hat der Einbezug der wissenden Körper im Kontext der digitalen Welten des „distance learning“?

Eine Aktualisierung ist nicht nur aufgrund der aktuellen Situation der nunmehr im Digitalen und dort häufig als „talking heads“ auftauchenden lehrenden und lernenden Körper notwendig. Denn es gibt konkrete Folgen für die personelle Kunstvermittlung – deren Abteilungen einige Museen bereits wenige Wochen nach der Entscheidung, diese für die Öffentlichkeit zu schließen, entlassen haben.

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Das Ephemere des Kuratierens und das Archiv: ‚Opening up‘ Bis auf Widerruf geöffnet – Digitale Spuren des /ecm-Lehrgangs zum Angewandte Festival 2019

/ecm Leitungsteam Martina Griesser-Stermscheg, Christine Haupt-Stummer, Renate Höllwart, Beatrice Jaschke, Monika Sommer, Nora Sternfeld, Luisa Ziaja

ecm openingup, Laufender Betrieb, Jens Hecker 2019

ecm_opening up, Jens Hecker, 2019