Während eine Vielzahl von Forschungsarbeiten Korrelationen zwischen Klimawandel und sozio-politischen Phänomenen beobachten, scheitern sie dabei, die zugrundeliegenden Mechanismen jener Zusammenhänge zu erklären. Da die Komplexität jener Beziehung nicht quantifizierbar ist, fängt die Installation dieses Verständnis auf einer unmittelbaren, physischen Ebene ein.

“Political Atmosphere” umfasst eine Live-Visualisierung des umgebenden Flugverkehrs, sowie eine mechanischen Sirene. Die von einer ADS-B Antenne empfangenen Flugdaten, speisen ein transluzentes Planetengetriebe, welches seine Drehgeschwindigkeit in Echtzeit an die aktuelle Flugdichte anpasst. Die mechanische Übersetzung soll die andauernde, bis zum »Tipping Point« jedoch latente Eskalation des Konflikts – mündend in dem folglichen Auslösen der Siren – erfahrbar machen. Bei durchschnittlichem Flugverkehr ertönt jener durchdringende Lärm alle 20 bis 30 Minuten.

Im Rahmen dieser Arbeit wird das Flugzeug – einer der größten CO2-Emitter – als repräsentativer Akquisiteur anthropogener Handlungen herangezogen. Durch dessen anhaltende Treibhausgasemissionen induziert der Flugverkehr – in einer Art intrinsischen Feedbackschleife – zunehmende Turbulenzen in der Atmosphäre (v.a. durch ein meteorologisches Phänomen namens »Clear-Air-Turbulence«). Derartige Phänomene bedingen wiederum umfassendere Systeme wie den Jet Stream, welcher in Folge Wettextreme auf der ganzen Welt beeinflusst. Eine Vielzahl von Wissenschaftlern behaupten, dass derartige Klimaphänomene wesentlich zu Ereignissen wie zB. dem Ausbruch des Syrischen Bürgerkriegs beigetragen haben. Dem Syrien-Krieg ging eine der schlimmsten Dürren in über 900 Jahren voran.

Das Dröhnen der Sirene, im wörtlichen, wie auch übertragenen Sinne, wurde Teil der Lebensrealität vieler Menschen in Konfliktgebieten. Letztendlich wird dessen Widerhall auch in westlichen Breiten spürbar.