In dem Buch „The Cinema of Urban Crisis“ von Lawrence Webb bezeichnet der Architekt Michael Sorkin die Methode Cadavre Exquis, ein von den Surrealisten entwickeltes Spiel, als perfekten Begriff zur Beschreibung des städtischen Raumes. Die Stadt: unser größtes außer Kontrolle geratenes kollektives Artefakt. Dahin gehend verweist auch Aldo Rossi auf die psychologischen Erfahrungen eines Kollektivs, die folglich die Basis einer Stadt bilden. Vielleicht dem Kino ähnlich, ist die Stadt formaler Ausdruck der Beziehung zwischen dem individuellen und dem kollektiven Bewusstsein. Sowohl Struktur als auch Ruine, die Stadt als Manifestation kollektiver sozialer Produktion.
Da Ta ist ein aus 12 Episoden bestehender Film, gedreht von 12 Studierenden, der der Methode des Cadavre Exquis folgt und sich so, von Beitrag zu Beitrag, durch lose Anhaltspunkte und Zufälligkeiten zu einem kollektiven Abbild zusammensetzt. Die nach jedem fertigen Beitrag weitergegebene Kamera wirkt dabei als kollektives Werkzeug. Die einzelnen Episoden zeigen individuelles Vorgehen und verschiedene Behauptungen in der gegensätzlichen Beziehung zwischen den Medien Skulptur und Film. Einen realen Hintergrund stellt die gegenwärtig eingeschränkte Lage dar: Drehorte sind Wohnräume oder die nähere Umgebung und bei den einzelnen Episoden werden Ab- und Anwesenheit einer Krise zu Spielfiguren.
Betrachtet man den Virus als Material, so würde man zunächst von einer Abwesenheit sprechen, vom Unsichtbaren, oder vom Ephemeren. Und doch handelt es sich dabei um „Kleinmaterial“ mit maximal kausaler Sichtbarkeit und Auswirkung.
Prof. Hans Schabus, Institut für Bildende und Mediale Kunst