DIE GARDEROBE. Diashow. 8min 45sec. Sound: Michaela Kisling. Lyrics & Voice: Kathrin Wojtowicz

Notiz: Wenn man nicht rausgehen kann, ist das Dach eine Möglichkeit, gleichzeitig draußen zu sein und das Haus nicht zu verlassen. Im Halbaußen, Halböffentlichen oder Halbprivaten lässt sich von oben nach unten, von unten nach oben und in die Weite blicken. Das Wetter und die Tageszeit nehmen Einfluss auf die Bedingungen von Licht und Bewegung. Moos, Kies, Federn, Knochen und Schornsteine sind Bestandteile in diesem Garten, einem Zwischenraum ohne Dach und Geländer. Im zugehörigen Mietshaus, das um die Jahrhundertwende gebaut wurde, gibt es ganz oben eine Waschküche und zwei Wege, um aufs Dach zu gelangen. Einmal am Tag kommt die Nachbarin, eine Schauspielerin, hierher. Sie erzählt, wie sie auf den Dächern spazieren geht und von dem Gefühl von Freiheit, das damit verbunden ist. Ein Filmfragment aus einer anderen Zeit, das auf einem Dach in New York gedreht wurde, zeigt Aufnahmen in niedriger Qualität von einer Vampirfigur vor einem Giebel, tanzende Umhänge, Lederjacken in schwenkenden Flatterbewegungen, Zylinder vor Kaminen, Sonnenbrillen wie Augenklappen tragende Figuren und Katzen vor der Kulisse von Hochhäusern. Rollen, Kostüme und Perücken – was da getragen, aufgesetzt oder angezogen wird ist Garderobe, so wie der Raum selbst die Garderobe ist, in der ein Prozess des beständigen Umziehens und Anprobierens, Verkleidens, Vorbereitens und Ablegens stattfinden kann – ein Zustand zwischen Kommen und Gehen, Drinnen und Draußen, Auftritt und Abtritt. In der Umkleide gibt es die Möglichkeit, Verwandlung und Transformation zu proben. Dort oben auf dem Dach unter freiem Himmel wird die Zukunft des Betrachtetwerdens eingeübt. „Die Garderobe“ zeigt vor Ort eine Diashow und das Heft „Stumme Diener“.