TENT TALKS

Ideen und Projekte aus dem Social Design Studio

〔29.6.〕 – 〔2.7.〕  11:00-20:00
VZA
4. OG, Studio (Raum 403) + OKP Innenhof-Parkplatz
Ausstellung
in den Uni-Gebäuden
Social Design
Studierende der Abteilung Social Design

Die Regulierungen und Einschränkungen unseres Alltags dauern an, noch mag sich kein so recht sicheres Lebensgefühl einstellen. Nicht selten wird von einem Comeback geredet, von einer Wiederkehr einstiger Vertraut- und Gewohnheiten, so, als ob die Welt seit Ausbruch der Pandemie je innegehalten hätte. So, als ob die beschworenen Sicherheiten je bestanden hätten. Die Zerbrechlichkeit der Lebensumstände, Ungleichheit in Bezahlung und Absicherung, Ungerechtigkeiten in der Gesundheitsversorgung, in Mobilität und Grenzüberschreitung, diese Liste ließe sich leicht fortsetzen, all das hat die weltweite Krise weniger erzeugt als vor allem offengelegt. Junge Künstlerinnen und Künstler und all jene, die sich in ihren Lebenswegen an Punkten wiederfinden, die nach Entscheidungen verlangen, sind in einem hohen Maße betroffen und zugleich herausgefordert. Das Leben lässt sich nicht nachholen und Prognosen erscheinen wenig zuverlässig oder werden aufgrund von gnadenlosen Algorithmen erstellt, die uns zu Marionetten unserer eigenen Existenz werden lassen. Die Masterarbeiten, entstanden im Studienjahr 2020/21, zeigen eindrücklich, dass Fragen nach nachhaltiger Ernährung, kollektiver Wissensproduktion, nach der dringlichen Bedeutung manueller Arbeit, Forderungen nach einer Stadt, die immer auch als Naturraum zu schützen wie zu benutzen ist, die allen gehört und dabei keine Ware darstellt, und nicht zuletzt die Notwendigkeiten, sich über die eigene Sexualität auszutauschen und Nähe einzufordern, unsere Gegenwart wie Zukunft bestimmen und ausmachen. Das Zeltlager im Social Design Studio gibt den unterschiedlichen Projekten einen prekären und umso nötigeren Raum. Die bearbeiteten Themen stoßen zu neuen (Über-)Lebensstrategien an. Die Richtung ist eindeutig: Es geht darum, nicht auf Zukunft zu verzichten, nicht in Resignation zu verfallen, sondern produktiv und solidarisch zu bleiben, miteinander, mit der Natur und auch uns selbst gegenüber – in aller gebotenen Individualität. (B. Felderer)