Fotos von Objekten vor und nach der Restaurierung sind plakative und auch in den Medien beliebte Motive – der Prozess, der dazwischenliegt und sich aus zahlreichen Arbeits- und Entscheidungsprozessen zusammensetzt, bleibt oft unsichtbar. Die Konservierung und Restaurierung agiert an der Schnittstelle der Disziplinen: Kunst, Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Konservierungswissenschaften. Sie geht vom Objekt aus und ist gekennzeichnet durch ein permanentes Abwägen, ein Suchen nach geeigneten Methoden und Materialien, eine komplexe Zusammenschau zahlreicher Faktoren. Grundvoraussetzung ist es, sich mit dem Objekt vertraut zu machen, seiner Materialität, dem Aufbau, der Herstellung, der kunst- und kulturhistorischen Bedeutung. Häufig müssen neue Werkzeuge und Methoden gefunden, Techniken und Arbeitsmaterialien aus anderen Bereichen an die Anforderungen der Restaurierung angepasst werden. Naturwissenschaftliche Analysen, Testreihen und Versuche unterstützen diesen Prozess. Nur durch eine interdisziplinäre Herangehensweise können die individuellen Fragestellungen, die jedes Objekt mit sich bringt, beantwortet werden. Gleichzeitig legt sich die Restaurierung strenge ethische Richtlinien auf, um der großen Verantwortung für unser Kunst- und Kulturgut gerecht zu werden. Die Denkprozesse finden ihren Niederschlag am und um das Objekt. Ihren Spuren will das Institut für Konservierung und Restaurierung beim Angewandte Festival nachgehen. Sie werden auf vertikal aufgestellten „Arbeitstischen“ in einer haptischen Form dokumentiert. Testreihen und Probekörper, Dokumentationszeichnungen und Fotografien, Werkzeuge und Gerätschaften bis hin zu Kanülen und Spachteln breiten sich auf den Tischen aus, die den Restaurierungsstudios Gemälde, Objekt, Textil und Stein gewidmet sind.