Keine Landschaft – Keine Architektur – Skulptur

〔29.6.〕 – 〔2.7.〕  00:00-23:59
OKP
Oskar-Kokoschka-Platz
Ausstellung
in den Uni-Gebäuden
Hans Schabus

Aus dieser Formel entwickelt die amerikanische Kunsthistorikerin Rosalind Krauss das berühmte Diagramm für eine „Sculpture in the Expanded Field“. Hans Schabus greift diesen Gedanken des Feldes auf, indem er die Flächen des Oskar-Kokoschka-Platzes – Straße, Gehsteige, Bordsteinkanten, Grünflächen – mit weißer Farbe markiert. Der Platz vor der Universität für angewandte Kunst, inmitten von Wien, ist keine Landschaft, keine Architektur – und nun Skulptur. Die strikte Gegenüberstellung von Gebautem und Nicht-Gebautem, von Kultur und Natur prägt unser Verständnis von Raum. Dabei übersehen wir die spezifischen Qualitäten der Zwischenräume, der Nischen, Ecken, Straßen und Plätze, des Randes und der Grenze. Wir sind buchstäblich eingezwängt von diesen Begriffen, aus denen Raum generiert wird. Hans Schabus löst sich von dieser einengenden Binarität des Gebauten und Nicht-Gebauten und öffnet dieses Raumschema hin zu einem Raum, den Krauss als Komplex bezeichnet – zu einem Raum als Feld, als Text, einem Raum, der die Ränder suspendiert, um eine Vorstellung einer Allmende, eines gemeinsamen Raumes, zu entwickeln. Weiß, die Grundfarbe der Kunst, steht für den Beginn, für den Moment vor dem ersten Strich – genauso wie für das Resultat, den Moment des Zeigens. Hans Schabus formuliert das Weiß als Frage – als Frage danach, wer wir sind und wohin wir wollen.

Durch die räumliche Erweiterung der Universität für angewandte Kunst Wien, die sich aufgrund der Nutzung der ehemaligen Zollbehörde in der Vorderen Zollamtsstraße 7 und der vormaligen Postsparkasse von Otto Wagner ergibt, entsteht ein neues Feld, das Möglichkeiten für ein Raumverständnis eröffnet, das nicht auf Abgrenzung und Ausschluss, sondern auf Teilhabe beruht.

Hans Schabus, Keine Landschaft –Keine Architektur – Skulptur, 2021, (c)LenaKohlmayr

Hans Schabus, Keine Landschaft – KeineArchitektur – Skulptur, 2020