Im Scherbenzimmer

〔29.6.〕 – 〔2.7.〕  11:00-20:00
VZA
EG, SR 23
Ausstellung
in den Uni-Gebäuden
MA Kunst- und Kulturwissenschaften
Fedra Benoli, Estrella Chupik, Anna Draxl, Helene Eisl, Claudia Geringer, Levi Knoll, Aykon Süslü, Dave Walker, Rebecca Wendeborn, Vivian Zech

Zertrümmertes japanisches Imari, Splitter chinesischen Blau-Weiß-Porzellans, Scherben aus den Manufakturen in Meißen und Wien: ein Raum voller zerschlagenen Porzellans, säuberlich in Bahnen geordnet. Das kriegszerstörte „Scherbenzimmer“ im niederösterreichischen Schloss Loosdorf lädt ein, über Zerbrechlichkeit, Zerstörung und Rekonstruktion nachzudenken. In den Scherben manifestieren sich die globalen Netzwerke des ostasiatischen Porzellanexports seit dem 17. Jahrhundert und die kulturelle Aneignung und Nachahmung des Luxusguts in Europa. Um ihre bruchstückhaften Biografien nachzuzeichnen, haben wir Porzellan gegossen, zerschlagen und erneut geklebt, gelesen, recherchiert, dokumentiert und fiktionalisiert. Die einzelnen Projekte vermitteln „bruchstückhaftes Wissen“ zur Ästhetik und Semantik von Scherben, zur Lust und Angst vor Zerstörung. Sie handeln von Zerstörung und Ikonoklasmus als Bestandteil der Kunst, von sprachlich-poetischen Aspekten des Fragments, von Materialtechnik und Wertediskursen und von unterschiedlichsten Zugängen zur Rekonstruktion und Restaurierung verstreut gefundener Reste.

Ein Projekt des MA-Studiengangs Kunst- und Kulturwissenschaften, betreut von Eva Kernbauer (Kunstgeschichte) und Barbara Praher (Studienkoordination) in Kooperation mit Maria Wiala und Alexandra Zaitseva (Keramikstudio) und dem Institut für Konservierung und Restaurierung (Gabriela Krist, Johanna Runkel und Manfred Trummer, MAK).

Schloss Loosdorf, Scherbenzimmer, Vase aus Meissen, Foto: Christoph Schleßmann, Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien

Zerschlagenes Porzellan kleben, Foto: Eva Kernbauer, 2021

Porzellanhäfen, Keramik-Objekte und Archivunterlagen des Aberseer Museumsvereins, 2021, Foto: Helene Eisl

Porzellan gießen, 2021, Foto: Helene Eisl