Als erstes Kind in meiner Familie, das nach der deutschen Wiedervereinigung geboren wurde, teile ich mit ihr die selbe Heimatstadt aber nicht das selbe Land. Die Welt, die ich selbstverständlich kennengelernt habe, ist für sie die Welt nach der DDR. Ähnlich wie in dem gewählten Stück von Heiner Müller gibt es dort Verschränkungen und Kollisionen, die mir in meiner Familienprägung zombiehaft begegnen. In Germania 3 kollidieren Fragmente der deutschen Realgeschichte und der Mythologie. Eben diese Kollision als ein Modus der Historie, der auch meine Herkunft mitmeint, wird in eine bildnerisch-räumliche Installation übersetzt, die die Grenzen zwischen Realem und Fiktion befragt und auf ihr Gemeinsame, die uns heimsuchen. Die Leiche der DDR, deren Kind ich bin, lebt in ihren Hinterlassenschaften weiter. Die Zukunft der Zombies.
Max Schwidlinski, Die Zukunft der Zombies, Diplom Bühnen-und Filmgestaltung, 2021, Installation, 15m x 6m x 3,5m
Max Schwidlinski, Die Zukunft der Zombies, Diplom Bühnen-und Filmgestaltung, 2021, Installation, 15m x 6m x 3,5m