image: © Pavle Nikolic
An exercise for our students while Alternate Mode was based on the text “The amateur at home” by Lucia Moholy from 1933. She wrote how much richer the everyday life of a housewife could be if she could only perceive the play of light and shadow during housework. She would be able recognizing an alternative value next to the utility value of things. This is possible through photography.
Due to the lockdown, the possibility of working with professional equipment in the studios of the Angewandte was lost. We dodged to the environment that surrounds us; to our home. In the spirit of the “new way of seeing”, students should use their own kitchen sink as a photo studio and photograph conventional things used in housework. Any apparatus capable of recording was allowed. In terms of content the topic of the course “Recording Techniques – Moving image III” ties in with SDG-8, sustainable economic growth, decent work and shows images of an invisible unpaid work activity, domestic work.
Caroline Heider – Aufnahmetechniken, Moving image III
Reference:
„Lucia Moholy – der Amateur bei sich zu Hause- exposé 3.2.33 Der titel kann so oder ähnlich heissen. wichtig ist vor allem, dass er den inhalt des büchlein karakterisiert. es soll darin die frage gestellt und beantwortet werden: was kann und was soll der amateur in haus und küche fotografieren? jeder mensch-ob er in einem vornehmen herrenhause wohnt, oder in einer bescheidenen proletarierhütte-hat eine kleine welt bei sich zuhause. aber wer kennt diese welt? Wer kümmert sich um sie? Wer lebt bewusst mit seiner umgebung? die dinge, die uns umgeben, dienen einem zweck. Aber ebenso wie wir die menschen unserer umgebung nicht nur nach ihrer nutzbedeutung einschätzen, sondern im gegenteil- unsere beziehung zu ihnen oft jenseits aller nützlichkeit die stärksten impulse bekommt, so können wir auch zu den d i n g e n unserer umgebung ein verhältnis der nützlichkeit und ein verhältnis jenseits der nützlichkeit finden. Wenn wir einen teller mit walnüssen vor uns haben, so werden wir uns wahrscheinlich die frage stellen, ob wir etwas davon essen wollen. und vielleicht werden wir es tun. Wir können aber auch -bevor wir die nüsse essen , vielleicht sogar, bevor wir daran denken, sie zu essen, entdecken, dass diese nüsse uns auch auf andere weise erfreuen können, wenn – wir ein organ dafür haben. Sie können uns erfreuen durch ihre form, ihre musterung, ihre schatten, ihre menge.
und später: wir haben die nüsse gegessen: es sind nur noch die schalen da, -reste- ohne nutzwert- höchstens den der feuerung- wenn wir aber deutlich genug hinsehen, können wir entdecken, dass diese reste, die in der welt der nützlihckeit ihre aufgabe erfüllt haben, in der anderen welt, der welt des sehens , der welt der beziehungen zu den dingen, noch eine andere aufgabe haben. die aufgabe:
uns ein kleines Stück der grossen welt zu zeigen. wie denn? auf welche weise? Und zu welchem ziel? nun- ganz einfach – indem wir sie fotografieren- und dadurch für uns und die anderen sehen zu lernen. ein jeder, der solche dinge des täglichen lebens schon einmal fotografiert hat, wird bestätigen können, dass dadurch ein völlig neuer inhalt in das kommt, was bis dahin nur praktisch, nützlich, und notwendig war. und dass ein neues gebiet sich auftut- und das dieses gebiet weit, gross und nach belieben ausdehnbar ist.
denken wir zum beispiel an die hausfrau, die tag für tag mit ihren küchengeräten zu tun hat. Unter tausend hausfrauen ist vielleicht kaum eine auf den gedanken, während der arbeit gelegentlich auf das spiel der formen, lichter und schatten zu achten, die von sieben, tellern, eimern, speisen, resten, flüssigkeiten und kleinigkeiten aller art ausgeht.
um wieviel angenehmer könnte ihre arbeit werdenm wenn sie davon wüsste! entdeckt eine von ihnen einemal diese buntheit, oder wird sie darauf aufmerksam gemacht, so kann sie täglich und stündlich neue wunder erleben. Steckt da nicht eine dankbare aufgabe für den amateur? Hat er nicht die möglichkeit, sich und seinen angehöhrigen das leben zu bereichern? nicht dadurch, dass er einmalige oder seltene ereignisse – wie hochzeiten oder weihnachtsbäume- festhält und an die wand nagelt- damit die familie sich nun 364 tage daran erfreue- nein- sondern: indem er sucht und zeigt, wo im täglichen leben vielfalt und bewegung steckt, auch da wo es weder vielfalt noch bewegung im konventionellen sinne gibt. (…)“, zitiert aus „Lucia Moholy, „Der Amateur bei sich zu Hause, Exposé 1933.
© Marlene Mautner
© Lea Sonderegger
© Laura Spes
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© Moritz Zangl
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© Lea Sonderegger
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© Marlene Mautner
© Marlene Mautner
© Marlene Mautner
© Laura Spes
© Moritz Zangl
© Moritz Zangl
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