2019/2020, Soundobjekt, interaktive Installation

Susanna Gartner (Diploma Project)
Betreuerin: Univ.-Prof. Ruth Schnell
Departments, Digital Arts, Institute of Fine Arts and Media Art

Ein Fließband, Symbol für Industrie, Kapitalismus und Massenproduktion, Befreiungsmaschinerie durch für Frauen vermehrt zugängliche Arbeitsplätze und gleichzeitig Auslöser eines Geschlechterkonflikts, wird in dieser Arbeit zur Soundgenerierung herangezogen. Über das Band gehaltene Hände dekonstruieren in Soundsamples aus Fabriksaufnahmen der Automobilindustrie übersetzte Strukturen des „Detroit-Technos“, des Sounds, der einerseits den Zerfall von Detroit dokumentiert und andererseits als Wegbereiter der heutigen Techno- und Clubkultur gilt.

A conveyor belt, symbol for industry, capitalism and mass production, liberation machinery through increasing accessible workplaces for woman and simultaneously trigger of a gender conflict, is used for sound generation. Hands held over the band are deconstructing in sound samples from factory recordings translated structures of „Detroit-Techno“, the sound that documents the disintegration of Detroit on one side and is regarded as forerunner of today’s techno and club culture on the other.

 

 

Der Titel der Arbeit „detroittechnofeminism“ ist eine Wortzusammensetzung:

Detroit wuchs mit der Installation der ersten Fließbandproduktion und dessen auf Massenproduktion und Massenkonsum basierten Systems des Fordismus einst zu einer florierenden Industriemetropole. 2013 ging diese Stadt in Konkurs.

Detroittechno entstand zu einer Zeit in der die Krise der Automobilindustrie in Detroit stark spürbar war.

Bei der Frage nach dem Stellenwert der Frau stößt man, über Rollenbilder im Arbeitsumfeld, der Familie und in der Clubszene, auf die Geschichte der Industrie und Arbeitsteilung, der Rationalisierung und des Zusammenhangs von getrennten Arbeiten in der Gesamtgesellschaft. Der marxistische Feminismus betrachtet Geschlechterverhältnisse als Teil von Produktionsverhältnissen.

 

 

 

 

 

An der Oberseite des Bandes sind in regelmäßigem Abstand Sensoren angebracht, die die Distanz von darüber befindlichen Gegenständen messen. Hände, die über das Objekt gehalten werden lösen Klänge von Fieldrecordings aus, die in Produktionsstätten der Automobilindustrie aufgenommen wurden.

 

 

 

 

 

Durch die Bewegung der Maschine und der Anordnung der Sensoren entstehen repetitive Soundmuster, die sich wiederum durch Bewegung der Hände oder kleinen Positionswechsel verändern. Der Spieler/die Spielerin hat dadurch direkten Einfluss auf die Komposition.

 

 

 

 

 

3 Spuren von Sensoren gliedern einzelne Rhythmen, Klänge und Melodien, die durch mehr oder weniger versetzte Handposition und den daraus resultierenden Verschiebungen gegeneinander spielen und somit das Entstehen von immer wieder neuen Synkopen zulassen.